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Oberer, ursprünglicher Standort, der stark mit Gras bewachsen ist

Nahansicht von zwei Pflanzen

Kleine Pflanzenguppe am blanken Fels

Zwei Pflanzen von Kalkschlick überzogen

P. long. ssp. reichenbachiana zusammen mit P. hirtiflora

05.07.2008

Pinguicula longifolia ssp. reichenbachiana im Roya-River Valley
Nahe Fontan, Südost-Frankreich (Côte d'Azur), 500 m ü. NN.

Nur eine einzige Population von P. longifolia ssp. reichenbachiana existiert in Frankreich. Diese findet man im Südosten des Landes an der Côte d'Azur in der Nähe des Ortes Fontan im Roya-Tal nahe der italienischen Grenze.
Das Roya-Tal erstreckt sich von der Ortschaft Tende kurz nach dem Tende-Pass (Col de la Tende) bis hinüber nach Italien, wo die Roya in das Mittelmeer mündet.
Die Pflanzen wachsen dort an einer von Sickerwasser überrieselten Sandstein-Felswand, die im Rahmen von Straßenbauarbeiten künstlich geschaffen wurde. Der ursprüngliche, weiter oben gelgene Standort ist nur schwer zugänglich. Insgesmat wies der Standort eine geringe Population von wenigen hundert Exemplaren auf.

Ende der 90er Jahre wurde hier aus bisher unbekannten Gründen P. hirtiflora künstlich angesiedelt, die an diesem Standort offenbar optimale Bedingungen vorzufinden schien und sich seitdem invasiv ausgebreitet hat. Noch vor wenigen Jahren zählte diese Population wenige Exemplare, die sich auf den oberen, ursprünglichen Standort beschränkte. Inzwischen haben die Pflanzen sich jedoch auch am unteren Standort angesiedelt und entwickeln sich allmählich zu einer potentiellen Gefährdung für P. longifolia ssp. reichenbachiana.
P. hirtiflora blüht bei guten Bedingungen das ganze Jahr hindurch mit wenigstens 3 Blüten, während P. longifolia ssp. reichenbachiana nur einmal pro Vegetationsperiode im Mai blüht. Offenbar konkurrieren beide Arten auch im Bezug auf ihren Bestäuber, da Mitte Juli kaum reife Samenkapseln an P. longifolia ssp. reichenbachiana vorhanden waren.
Ob beide Arten hybridisieren, konnte nicht nachgewiesen werden. Zwar fielen einzelne Exemplare von P. hirtiflora durch ihre ungewöhnliche Größe auf, jedoch kann dies auch mit der schattigen Lage begründet werden. Andere Pflanzen wiesen deutlich schmale, längliche Blätter auf, was jedoch mit der dichten Besiedlung erklärt werden kann.

Blick auf die überrieselte Felswand

Ansicht der senkrechten Felswand

Unterer Standort an der Straße (linke Seite)

Blick in das Tal